G. C. KIRCHBERGER (1928-2010) – DIE GROSSE SYNTHESE
01.12. 2024 – 25.01. 2025
Bitte beachten Sie unsere neuen Öffnungszeiten: Mi. bis Fr. 13:30 – 18 Uhr, Sa. 11:00 – 17:00 Uhr
01.19. – 17.02.
Nach 22 erfolgreichen Jahren und 164 Ausstellungen verabschiedet sich die Galerie Geiger vom Fischmarkt um ab Oktober 2021 am neuen Standort in der Reichenaustrasse 39 in Konstanz – direkt am Ufer des Seerheins – neue, größere Galerieräume zu bespielen.
Mit unserer letzten Ausstellung am alten Standort FRAMED blicken wir auf zwei Jahrzehnte Ausstellungstätigkeit zurück und zeigen Papierarbeiten sowie Druckgrafiken von Künstlern, die wir in diesen 22 Jahren am Fischmarkt gezeigt haben, darunter Werke von Max Ackermann, Karl Fred Dahmen, Günther Förg, Rupprecht Geiger, Hans Jörg Glattfelder, G. C. Kirchberger, Horst Kuhnert, Richard Neuz, Heinz Mack,Georg Karl Pfahler, Daniel Spoerri, Anton Stankowski und herman de vries.
Als Heijo Hangen 2019 starb, endete ein langes Künstlerleben, das sich in dieser Konsequenz und Bedingungslosigkeit nur selten findet. Seit seinen ersten konstruktiv-konkreten Arbeiten in den 1950er Jahren hatte er seine Kunstrichtung gefunden, seit der Erfindung seines „Moduls“ Anfang der 1960er hat er sein Schaffen einer Idee unterworfen. Der Träger des renommierten „Peter C. Ruppert-Preises für Konkrete Kunst in Europa“ und documenta-Teilnehmer von 1977 gehört heute zweifellos zu den markan-testen Vertretern dieser Kunstrichtung. Die Galerie Geiger, die den Künstler in seinen letzten Jahren begleitet hat, widmet ihm nun eine repräsentative Gedächtnisausstellung.
Mit seiner Serie der markanten „Implosionen“ ist Ewerdt Hilgemann (* 1938) in den letzten Jahrzehnten international bekannt geworden. 2014 hat er mit seinem Skulpturenprojekt auf der New Yorker Park Avenue für Schlagzeilen gesorgt und 2020 widmete ihm das Kröller-Müller Museum eine große Retrospektive. Seine neueste Weiterentwicklung ist die Serie der sog. „Cracked Cubes“, bei denen der Künstler die Kuben nach der Verformung durch den Luftdruck aufschneidet und den Blick in ihr hochglanzpoliertes Inneres freigibt. Diese neue Serie wird von der Galerie Geiger nun erstmals in Deutschland präsentiert. Die Ausstellung wird von der Stiftung Kunstfonds und den Bundesprogramm Neustart Kultur gefördert.
Günther C. Kirchberger (1928-2010) gehört – zusammen mit seinem gruppe11-Kollegen Georg Karl Pfahler – zu den Pionieren der Hard Edge-Malerei in Deutschland. Bereits 1956 hatte er sich in London mit dem einflussreichen ICA-Kurator und Kritiker Lawrence Alloway angefreundet. Durch den Kontakt zu Alloway, der nicht nur den Begriff der „Pop Art“ geprägt, sondern auch die erste Ausstellung mit dem Titel „Hard Edge“ kuratiert hat, wurde ihm klar, dass die Kunst eine neue Richtung nahm. Ab 1959 lässt Kirchberger die malerische Expression immer mehr hinter sich und findet dann zu jenen strengen, klaren Formen, die ihn bald bekannt machen.
Im März diesen Jahres wurde der Eat Art-Erfinder Daniel Spoerri 90 Jahre alt. Durch die vielfältigen Impulse, die von ihm ausgingen, gehört er zu den großen Wegbereitern des 20. Jahrhunderts. Als Gründungsmitglied der Nouveaux Réalistes, Pionier der Objektkunst, Geburtshelfer des Multiples, Mitglied der internationalen ZERO-Bewegung und Impulsgeber für Fluxus hat Spoerri gleich mehrfach Kunstgeschichte geschrieben. Heute finden sich seine Werke in zahlreichen Museen weltweit. Die Galerie Geiger, die seit 20 Jahren mit Daniel Spoerri eng verbunden ist, feiert seinen 90. Geburtstag mit einem Werküberblick auf wichtige Meilensteine.
Seit 60 Jahren gehört Christian Megert (*1936) zu den zentralen Protagonisten der internationalen ZERO-Bewegung. Bereits Ende der 1950er Jahre hat er als erster den Spiegel als das bevorzugte Material seiner Kunst entdeckt und mit seinen Spiegel-Environments (wie 1968 auf der documenta 4) Kunstgeschichte geschrieben. 2014/15 war er dann an den großen ZERO-Ausstellungen im Guggenheim Museum in New York sowie in Berlin und Amsterdam beteiligt. In den letzten vier Jahren hat er seiner Verwendung von Spiegeln nochmals eine Wendung gegeben, indem er mit Ihnen konkrete Scheinräume schafft.
Er stand früh mit den Protagonisten der ZERO-Bewegung in Kontakt und gehört zu den international wichtigsten Vertretern der Nouvelles Tendances. Klaus Staudt (*1932) hat mit seinen lichten, rhythmisierten Reliefs bereits in den 1960er Jahren Kunstgeschichte geschrieben und seine Werke finden sich heute in vielen großen Museen in Europa. Plexiglas wurde ab 1963 sein bevorzugtes Material und er kann als Erfinder des mehrschichtigen Reliefs gelten. Die aktuelle Ausstellung in der Galerie Geiger, zu der ein 64-seitiger Katalog erscheint, spürt der Faszination seiner äußerst sensiblen Werke nach.
Als Richard Neuz (1894-1976) Ende der 1920er Max Ackermann – und durch diesen dann Adolf Hölzel – kennenlernt, hat er bereits einen Weltkrieg als Frontsoldat und eine profunde künstlerische Ausbildung bei Prof. Ernst Schneidler hinter sich. Doch erst durch die Beschäftigung mit der Farblehre Hölzels entwickelte er jene befreiende, lyrische Abstraktion, die zu seinem Markenzeichen wurde und die viele Betrachter bis heute beeindruckt und berührt. Die Galerie Geiger, die mit dem Künstler seit 1966 verbunden ist, hat in ihrer aktuellen Ausstellung Bilder und Papierarbeiten versammelt, die seit über 50 Jahren nicht mehr öffentlich zu sehen waren.
Bereits in den frühen 1960er Jahren hat herman de vries (*1931) als Mitglied der internationalen ZERO-Bewegung die Bühne der großen Kunstwelt betreten. Durch seine erdausreibungen und seine Arbeiten mit Natur-Elementen wurde er später weltberühmt und zu einem der wichtigsten Vertreter der Ecological Art, wofür er 2015 auf der Biennale von Venedig gefeiert wurde. Parallel dazu hat sich de vries seit Jahrzehnten aber auch sehr intensiv mit den Themen Text, Sprache und Kommunikation auseinandergesetzt. Die Galerie Geiger präsentiert nun die erste Galerieausstellung, die sich explizit diesen Text-Arbeiten widmet.
Mit der aktuellen Ausstellung ehrt die Galerie Geiger einen Großen der konstruktiven Kunst in Europa: Hans Jörg Glattfelder. Dieser stille, bescheidene Künstler hat die konstruktiv-konkrete Kunst in den letzten 60 Jahren wie nur wenige andere verkörpert, geprägt und nachhaltig erneuert. Wie konsequent er dabei seinen Weg gegangen ist, das zeigt die vielbeachtete Retrospektive, die aktuell (noch bis 15.9.) im Museum Ritter anlässlich seines 80. Geburtstages zu sehen ist. Dass er auch heute nicht stehen bleibt, sondern seine Formensprache stets weiter verfeinert, dafür steht die Ausstellung „Small steps“, die seine neuesten Arbeiten ins Zentrum rückt.
Ewerdt Hilgemann (*1938) gehört seit über fünf Jahrzehnten zu den markantesten Bildhauern Europas, der im Umgang mit dem Material Edelstahl ganz neue Spielregeln definiert hat. Seine „Implosionen“, bei denen er uns vor Augen führt, wie solide Edelstahl-Körper durch Unterdruck mühelos verformt werden, finden sich mittlerweile an vielen öffentlichen Plätzen und in zahlreichen Museen weltweit. 2014 hat er mit einem großen Skulpturenprojekt auf der New Yorker Park Avenue auch in Amerika für Schlagzeilen gesorgt und ganz aktuell finden sich Werke von ihm auf der BUGA in Heilbronn.
Der ZERO-Gründer und „Licht-Künstler“ HEINZ MACK gehört zu den international renommiertesten deutschen Künstlern. Seine Werke finden sich heute – von New York über Abu Dhabi bis Osaka – in fast allen großen Museen der Welt und mit seinen frühen „Licht-Reliefs“, seinen „Rotoren“ und seinen Land Art-Projekten hat er Kunstgeschichte geschrieben. Nun hat MACK, mit 87 Jahren, eine neue Gattung für sich entdeckt: die COLLAGE. Die Galerie Geiger, die den Künstler seit zwei Jahrzehnten vertritt, ist stolz, diese faszinierende neue Werkgruppe in einer echten WELTPREMIERE nun erstmals in Konstanz präsentieren zu dürfen.
Als im Januar 1957 erstmals Werke von Günther C. Kirchberger (1928-2010) im Londoner New Vision Centre zu sehen sind, ist dies ist eine kleine Sensation und der Beginn eines neuen Kapitels der süddeutschen Kunstgeschichte. Durch seine Freundschaft mit dem ICA-Kurator und Kritiker Lawrence Alloway kommt Kirchberger in unmittelbaren Kontakt zu den neusten Entwicklungen der Kunst, was nicht ohne Folge für sein eigenes Schaffen bleibt. Zusammen mit seinem Freund Georg Karl Pfahler wird er schließlich zum Protagonisten der Hard Edge-Malerei in Deutschland.
Seine Werke sind ebenso markant wie unaufdringlich, sie zeugen von einem sehr klaren Konzept und sind zugleich vielschichtig. Seit sechs Jahrzehnten gehört Klaus Staudt (*1932) zu den international maßgeblichen Vertretern der konkreten Kunst in Deutschland. Schon 1963 wurde er Mitglied der Gruppe Nouvelle Tendance und mit seinen lichten, rhythmisierten Reliefs hat er die Kunstgeschichte nachhaltig bereichert. Die Galerie Geiger freut sich, in ihrer ersten Einzelausstellung des Künstlers einen Überblick über die wesentlichen Entwicklungen der letzten 30 Jahre präsentieren zu können.
Daniel Spoerri gehört zu den großen Kunstpionieren des 20. Jahrhunderts. Als Gründungsmitglied der Nouveaux Réalistes, Wegbereiter der Objektkunst, Geburtshelfer des Multiples, Mitglied der internationalen ZERO-Bewegung, Impulsgeber für Fluxus und Erfinder der Eat Art hat Spoerri Kunstgeschichte geschrieben. Die Galerie Geiger ist stolz, in ihrer siebten Einzelausstellung dieses Ausnahmekünstlers einen Überblick über 20 Jahre seines Schaffens geben zu können und die neue Werkgruppe der „Puppenkästchen“ erstmals in Deutschland präsentieren zu dürfen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Works by Rupprecht Geiger, Hans Jörg Glattfelder, Ewerdt Hilgemann, Raimer Jochims, Dieter Jung, Günther C. Kirchberger, Heinz Mack, Beat Maeschi, Richard Neuz, Boris Petrovsky, Georg Karl Pfahler, Otto Piene, Reiner Seliger, herman de vries
herman de vries (*1931) gehört seit 60 Jahren zu den markantesten Künstlern in Europa. Nach ersten Erfolgen mit minimalistischen weißen Arbeiten im Kontext der internationalen ZERO-Bewegung hat sich herman de vries ab den 1970er Jahren der Natur als zentralem Thema zugewandt. Seine berühmten „erdausreibungen“ führen uns die faszinierende Vielfalt unserer natürlichen Umgebung vor Augen. Sie gelten als Marksteine der Kunst-geschichte und sind spätestens seit seinem vielbeachteten Auftritt auf der Biennale von Venedig 2015 auch der breiten Öffentlichkeit bekannt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, 64 Seiten, Deutsch/Englisch.
Seine Werke sind visuell markant und intellektuell eigenständig. Nur ganz wenige Künstler haben die konstruktive Kunst in den letzten 50 Jahren so nachhaltig geprägt, wie Hans Jörg Glattfelder. Die beiden vielbeachteten Retrospektiven im Museum Haus Konstruktiv in Zürich (2013) und dem Vasarely Museum in Budapest (2014) haben seinen Status als maßgeblichen Repräsentanten und wichtigen Erneuerer der konstruktiven Kunst in Europa eindrucksvoll unterstrichen. Die vierte Einzelausstellung des Künstlers in der Galerie Geiger versammelt bedeutende Werke aus einem halben Jahrhundert, die es erlauben, Glattfelders Werkentwicklung exemplarisch nachzuvollziehen.
Das Werk von Richard Neuz (1894-1976) gilt immer noch als Geheimtipp, was angesichts seiner Künstlerbiographie weniger überrascht – Soldat in zwei Weltkriegen, Ausstellungsverbot, Verlust des Ateliers bei einem Bombenangriff. Dabei hat sich sein Schaffen selbst mit größter innerer Stringenz entwickelt. 1921-23 hatte er bei Prof. Ernst Schneidler in Stuttgart eine solide Ausbildung als Grafiker und Zeichner erhalten, Ende der 1920er Jahre wurde er dann durch Max Ackermann in den Kreis um Adolf Hölzel eingeführt. Durch Hölzel kam er schließlich zur Farbe und schaffte es, jene befreiende, lyrische Abstraktion zu entwickeln, die viele Betrachter bis heute beeindruckt und berührt.
Am 15.2. fand in der Galerie Geiger ein ZEITZEUGEN-Gespräch statt, in dem der Galerist Roland Geiger über seine ersten Begegnungen mit Richard Neuz, Max Ackermann, Ida Kerkovius und die Stuttgarter Kunstszene der 1950er und 1960er Jahre berichtete.
Die Galerie Geiger ist glücklich und stolz auch in der diesjährigen Ausgabe ihrer Klassikerreihe „ZEITLOS GUT!“ wieder ganz besondere Werke der Nachkrieges- und Gegenwartskunst im äußersten Süden Deutschlands zeigen zu können. Im Zentrum stehen ausgewählte Arbeiten der eng mit der Galerie verbundenen ZERO-Künstler Armando, Bernard Aubertin, Heinz Mack, Christian Megert und herman de vries. Ein weiterer Höhepunkt sind dieses Jahr Frühwerke der beiden süddeutschen Avantgarde-Künstler Günther C. Kirchberger und Georg Karl Pfahler, die deren Übergang vom Informel zur Hard Edge-Malerei eindrucksvoll markieren. Der Stuttgarter Hölzel-Schüler Richard Neuz, der immer noch als ein Geheimtipp gilt, ist bei der neuen Ausgabe ebenso dabei wie der Schweizer Konstruktive Hans Jörg Glattfelder, von dem unter anderem frühe und sehr seltene Papierarbeiten aus den 1960er Jahren zu sehen sind. Von Ewerdt Hilgemann, der dieses Jahr schon in einer Einzelausstellung bei Geiger präsentiert wurde, sind zwei typische „Implosionen“ in Edelstahl zu sehen, und der einflußreiche Altmeister der Assemblage Daniel Spoerri ist mit großformatigen, noch nie zuvor in Deutschland gezeigten Objekt-Bildern vertreten.
Seit über sechs Jahrzehnten gehört der niederländische Maler, Bildhauer, Musiker und Schriftsteller ARMANDO (*1929) zu den prägenden Künstlerpersönlichkeiten in Europa. Nach informellen Anfängen schrieb er bereits mit seinen radikal-minimalistischen Werken der ZERO-Zeit Kunstgeschichte. Seine Rückkehr zu einer haptisch-expressiven Malweise machte ihn Ende der 1970er Jahre zu einem zentralen Protagonisten der „Neuen Malerei“ und brachte ihm vielbeachtete Auftritte auf der documenta und der Biennale von Venedig sowie im Museum of Modern Art in New York. Dabei ist es die existenzielle Urgewalt seiner Malerei, die frühe Kriegs-Erlebnisse verarbeitet und in zeitlos gültige Bild-Ereignisse überführt.
In der Geschichte der europäischen Kunst hat Heijo Hangen (*1927) längst seinen festen Platz. Seit sechs Jahrzehnten arbeitet der documenta-Teilnehmer von 1977 streng konstruktiv, seit über 55 Jahren hat er sein eigenes, modulares System entwickelt, das alle seine Arbeiten bestimmt. Viele seiner Werke befinden sich mittlerweile in öffentlichen Sammlungen und gerade hat ihm das Leopold-Hoesch-Museum eine große Einzelausstellung zum 90. Geburtstag gewidmet. Auch die Galerie Geiger nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, die Lebensleistung Heijo Hangens durch eine besondere Ausstellung zu würdigen. Gezeigt werden zwanzig exemplarische Arbeiten aus fünf Jahrzehnten, alle im Format 80 x 80 cm.
Arbeiten von Hans Jörg Glattfelder, Günther C. Kirchberger, Heinz Mack, Beat Maeschi, Christian Megert, Marcello Morandini, Richard Neuz, Otto Piene, Boris Petrovsky, Georg Karl Pfahler, Babak Saed, Reiner Seliger, Daniel Spoerri und herman de vries.
Works by Hans Jörg Glattfelder, Günther C. Kirchberger, Heinz Mack, Beat Maeschi, Christian Megert, Marcello Morandini, Richard Neuz, Otto Piene, Boris Petrovsky, Georg Karl Pfahler, Babak Saed, Reiner Seliger, Daniel Spoerri and herman de vries.
Ewerdt Hilgemann, der 1938 in Witten geboren wurde und heute in Amsterdam lebt, zählt zu den bekanntesten und international gefragtesten Stahlbildhauern in Europa. Seit mehr als einem halben Jahrhundert geht er in seinem Werk radikal über die Grenzen der traditionellen Bildhauerei hinaus. Nach ersten Strukturarbeiten in den 1960er Jahren, die noch der Op Art und ZERO nahe standen, experimentierte Hilgemann in den 1970er Jahren mit dem Zufallsmoment und sogar mit dem Mittel der Sprengung. 1984 beginnt dann die Werkgruppe der „Implosionen“, Transformationen von Edelstahlvolumen, die durch den Einsatz von Unterdruck entstehen und die seitdem zu seinem Markenzeichen geworden sind. Die Kombination aus genau geplantem und hyperpräzise verarbeitetem Edelstahlkörper und der durch bloßen Unterdruck erzeugten zufälligen Faltung dieses so unzerstörbar wirkenden Stahlkörpers macht den besonderen Reiz seiner Arbeiten aus. Die imposanten „Implosionen“ von Hilgemann finden sich heute in vielen Museen und auf öffentlichen Plätzen weltweit. 2014 präsentierte er sieben großformatige Skulpturengruppen auf dem Mittelstreifen der Park Avenue in New York, aktuell ist er in den Großausstellungen „artZuid“ in Amsterdam, „100 years de stijl“ in Leiden und „Blickachsen“ in Bad Homburg vertreten. Die Galerie Geiger zeigt in ihrer ersten Konstanzer Einzelausstellung Hilgemanns einen Querschnitt durch sein Schaffen, wobei auch einige kleinere Versionen jener Werke zu sehen sind, die in seinem „Park Avenue Project“ in New York dabei waren.
Der ZERO-Gründer und Licht-Künstler Heinz Mack gehört zu den wegweisenden Protagonisten der europäischen Kunstgeschichte nach 1945. Die großen ZERO-Ausstellungen im New Yorker Solomon R. Guggenheim Museum, dem Berliner Martin-Gropius-Bau und dem Amsterdamer Stedelijk Museum haben die prägende Rolle, die Heinz Mack innerhalb der Avantgarde-Kunst der Sechziger Jahre spielte, untermauert. Heinz Macks Werke finden sich heute in nahezu allen großen Museen der Welt, seine Land Art-Projekte in der Wüste haben Maßstäbe gesetzt und sein enormer Einfluss auf nachfolgende Generationen wird heute immer deutlicher sichtbar.
Die Galerie Geiger begleitet das Werk von Heinz Mack nun schon seit zwei Jahrzehnten und ist stolz, bereits ihre achte Einzelausstellung dieses international gefeierten Künstlers präsentieren zu können. Die Ausstellung wurde in direkter Zusammenarbeit mit Heinz Mack konzipiert und versammelt Leinwände und Pastelle sowie ausgewählte keramische Arbeiten des Künstlers, die als große, in sich geschlossene Werkgruppe vor genau 20 Jahren entstanden sind und bislang nur selten öffentlich gezeigt wurden.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (64 Seiten, 29 Abbildungen, Deutsch/Englisch) mit einen Essay von Stephan Geiger.
Als Günther C. Kirchberger 2010 in Bad Boll stirbt, ahnen die wenigsten, dass dieser stille Künstler einst zu den progressivsten und bestvernetzten Avantgardisten in Deutschland zählte. Bereits 1956 kommt er nach London, mitten hinein in die internationale Kunstszene. Als einer der wenigen deutschen Künstler sieht er die berühmte Gründungsausstellung der britischen Pop Art „This is Tomorrow“ und freundet sich mit deren Kurator Lawrence Alloway an, der bald darauf am Guggenheim Museum in New York Kunstgeschichte schreiben wird. Im Januar 1957 ist Günther C. Kirchberger dann zum ersten Mal selbst in einer Ausstellung des berühmten Londoner New Vision Centre vertreten. In der Folge wird er zum zentralen Netzwerker, der für seine Stuttgarter Künstlerfreunde zahlreiche Kontakte vermittelt. Ab 1960 ist er in immer mehr internationalen Ausstellungen vertreten. Seine radikalen Hard Edge-Arbeiten und seine konzeptuellen „Do-it-yourself“-Bilder finden bei Kritikern große Beachtung. Als Konsequenz dieser frühen Erfolge erhält Günther C. Kirchberger 1963 den Ruf an die Werkkunstschule nach Krefeld, wo er bis 1995 als Professor unterrichtet und zahlreiche junge Künstler – darunter den späteren Starfotografen Peter Lindbergh – in die Formgestaltung einführt. Die Galerie Geiger, die den Nachlass des Künstlers betreut, zeigt nun Leinwandarbeiten aus dem Spätwerk des Künstlers, deren kraftvolle Bildsprache deutlich macht, warum die Forschung Kirchberger mittlerweile zu den zentralen Figuren der süddeutschen Kunstgeschichte nach 1945 zählt.
Werke von Armando, Bernard Aubertin, Hans Jörg Glattfelder, Ewerdt Hilgemann, Ferdinand Kriwet, Heinz Mack, Christian Megert, Georg Karl Pfahler, herman de vries
Works by Armando, Bernard Aubertin, Hans Jörg Glattfelder, Ewerdt Hilgemann, Ferdinand Kriwet, Heinz Mack, Christian Megert, Georg Karl Pfahler, herman de vries
2015 gehörte der von ihm bespielte Niederländische Pavillon zu den Highlights der Biennale in Venedig, 2016 präsentiert die Galerie Geiger Werke des Künstlers in Konstanz. herman de vries zählt seit 60 Jahren zu den aktivsten Vertretern der Avantgarde in Europa. Mit seinen zentralen Beiträgen zu ZERO, zur Concept Art und zur Land Art hat der 1931 in den Niederlanden geborene Künstler Kunstgeschichte geschrieben. Dabei ist de vries – unbeeindruckt von allen Moden – stets seinen ganz eigenen Weg gegangen und hat ein Werk von großer Stringenz und Authentizität geschaffen. Durch die glanzvollen ZERO-Retrospektiven in New York, Berlin und Amsterdam sowie seine vielbeachtete Präsentation auf der Biennale von Venedig haben seine meist stillen Werke nun auch die ganz große Bühne der internationalen Kunstszene betreten. Als einer der ersten Künstler hat herman de vries in den 1970er Jahren die Natur zum integralen Bestandteil seiner Kunst gemacht und auf die schlichte Schönheit – aber auch Fragilität und Gefährdung – unserer natürlichen Umwelt hingewiesen. Die aktuelle Ausstellung zeigt ausgewählte Werke aus fünf Jahrzehnten, die den besonderen Weg dieses Ausnahmekünstlers nachzeichnen.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (64 Seiten, 30 Abbildungen, Deutsch/Englisch) mit einem Essay von Stephan Geiger.
Er ist der Meister der eleganten Linie, des rhythmisierten Wechselspiels von Schwarz und Weiß. Seit seinen Anfängen als Protagonist der Op Art in den Sechziger Jahren gehört Marcello Morandini zu den markantesten Künstlern in Europa. Bereits 1968 war der 1940 in Mantua geborene Künstler auf der Biennale von Venedig vertreten, 1977 nahm er an der documenta in Kassel teil. In den letzten fünf Jahrzehnten hat Morandini nicht nur die konstruktive Kunst mit seinen hochpräzisen und ästhetisch eindringlichen Werken bereichert, sondern ist auch durch zahlreiche, international gefeierte Design-Entwürfe (u. a. für das Rosenthal Studio) einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden. In ihrer zweiten Einzelausstellung des Künstlers präsentiert die Galerie Geiger einen hochkarätigen Querschnitt durch sein Schaffen, der Skulpturen, Reliefs und Bildtafeln von 1971 bis 2016 versammelt. Eine weitere Besonderheit ist ein von Morandini gestaltetes Möbelobjekt in limitierter Auflage, das hier zum ersten Mal in Deutschland präsentiert wird.
Arbeiten von Bernard Aubertin, Hans Jörg Glattfelder, Ewerdt Hilgemann, Heinz Mack, Beat Maeschi, Christian Megert, Boris Petrovsky, Georg Karl Pfahler, Otto Piene, Uli Pohl, Babak Saed, Reiner Seliger, Anton Stankowski und herman de vries
Works by Bernard Aubertin, Hans Jörg Glattfelder, Ewerdt Hilgemann, Heinz Mack, Beat Maeschi, Christian Megert, Boris Petrovsky, Georg Karl Pfahler, Otto Piene, Uli Pohl, Babak Saed, Reiner Seliger, Anton Stankowski and herman de vries
Gründungsmitglied der Nouveaux Réalistes, Erfinder der Eat Art, Urheber des Multiples, Protagonist der ZERO-Bewegung, Hauptvertreter der Objekt-Kunst – Daniel Spoerri gehört zweifellos zu den vielseitigsten und einflussreichsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Bereits 1961 schrieb er mit seinen im New Yorker Museum of Modern Art gezeigten „Fallenbildern“ Kunstgeschichte. Die damals in der amerikanischen Presse ausgetragene Kontroverse um seine aus Alltagsgegenständen bestehenden Werke machte Spoerri schlagartig international bekannt und ebnete zugleich der aufkommenden amerikanischen Pop Art den Weg. Die Konstanzer Galerie Geiger, die mit Daniel Spoerri seit zwei Jahrzehnten eng verbunden ist, präsentiert in ihrer sechsten Einzelausstellung des Künstlers ganz neue Werke, die eindrucksvoll zeigen, dass der „Handlanger des Zufalls“ – wie er sich selbst gern bezeichnet – auch mit 86 Jahren immer noch mit jugendlicher Neugier den Alltagsdingen begegnet. Wie meisterhaft-souverän und zugleich spielerisch-frech Spoerri die Technik der Assemblage heute einsetzt, zeigt die Serie der sogenannten „Waschrumpeln“, in der er auf Flohmärkten gesammelte alte Waschbretter zum Bildgrund für anspielungsreiche Objektkombinationen verwandelt, die wohl auch seinem väterlichen Freund Marcel Duchamp ein verschmitztes Lächeln entlockt hätten. Ebenfalls mit einer Prise dadaistischen Geistes gewürzt ist die zweite gezeigte Werkgruppe, die Spoerri als „Orakeltafeln“ bezeichnet und die in Konstanz erstmals öffentlich gezeigt werden. In Größe und Form klassischen Schultafeln nachempfunden, kombinieren sie auf geistreiche Weise skurrile Fundobjekte mit Wortfragmenten, die eine semantische Nähe aufweisen.
ARMANDO gehört zu den Ausnahmeerscheinungen der niederländischen Kunst nach 1945. Seit über 60 Jahren ist der Multikünstler nun aktiv, arbeitet er als Schriftsteller, Musiker, Filmemacher, Bildhauer und – vor allem – als Maler. Bereits seine erste Ausstellung 1954 fand in der Kunstwelt große Aufmerksamkeit. Mit seinen wilden eruptiven Zeichnungen und Bildern wurde er bald zum Hauptvertreter der neuen, informellen Malerei in den Niederlanden. Bereits in den 1950er Jahren wurden seine Werke im berühmten Stedeljik Museum im Amsterdam und bald schon auch in Belgien, Deutschland, England und der Schweiz gezeigt. 1960 gehörte ARMANDO zu den Gründern der Gruppe NUL, dem niederländischen Zweig der internationalen ZERO-Bewegung und schuf Werke von minimalistischer Strenge und formaler Radikalität. Ende der 1970er Jahre war er dann maßgeblich an der Etablierung einer neuen expressiven Malerei in Europa beteiligt. ARMANDO entwickelte in jener Zeit eine ganz spezifische malerische Handschrift, die durch ihren haptisch fesselnden Farbauftrag und ihre eindrückliche Themen fasziniert. Wenig später präsentierte das Museum of Modern Art in New York seine Werke dann in einer einflussreichen Überblicksschau als zentrale Beispiele für die neue expressive Tendenz in der Gegenwartskunst. Im Verlauf der 1980er Jahre ist ARMANDO an zahlreichen weiteren internationalen Großausstellungen beteiligt. So nahm er 1982 an der documenta in Kassel teil und vertrat 1984 die Niederlande auf der Biennale in Venedig. Die Galerie Geiger zeigt in ihrer ersten Einzelausstellung des Künstlers einen Werkquerschnitt, der von den 1950er Jahren bis ins aktuelle Schaffen hinein reicht.
Seit über einem halben Jahrhundert gehört Hans Jörg Glattfelder nun schon zu den bekanntesten Vertretern der Konstruktiven Kunst. Bereits in den Sechziger Jahren wurde Glattfelder mit seinen der Op Art nahe stehenden „Pyramiden-Reliefs“ international bekannt. In den Siebziger Jahren hat er dann mit den sog. „Nichteuklidischen Metaphern“ eine weitere Werkgruppe geschaffen, die sich durch visuelle Innovation und hohe Eigenständigkeit auszeichnet. Die beiden großen Retrospektiven im Museum Haus Konstruktiv in Zürich (2013) und im Vasarely Museum in Budapest (2014) haben seine Bedeutung als maßgeblichen Repräsentanten und wichtigen Erneuerer der Konstruktiven Kunst eindrucksvoll unterstrichen. Seine Werke finden sich heute in zahlreichen Museen von Buenos Aires bis Zürich und werden auch immer häufiger in internationalen Auktionen gehandelt. Dabei hat Glattfelder selbst niemals auf den Markt geschielt, sondern stets konsequent an seiner Idee von einer neuen, zeitgemäßen, konstruktiven Kunst gearbeitet. Seine kunsthistorische Bedeutung liegt darin, dass Hans Jörg Glattfelder sich bereits früh mit den nichteuklidischen Raumvorstellungen der modernen Physik auseinandergesetzt und diese konsequent in sein Schaffen einbezogen hat. Die Galerie Geiger hat in ihrer vierten Einzelausstellung des Künstlers herausragende Werke aus sämtlichen wichtigen Schaffensphasen versammelt, die es erlauben, die Entwicklung von Glattfelders Gesamtwerk – und die darin liegende Innovationskraft für die Konstruktive Kunst insgesamt – nachzuvollziehen.
Alle ausgestellten Werke sind im zweisprachigen Katalog abgebildet, der eigens zu dieser Ausstellung erscheint (Hardcover, Deut./Engl., 64 Seiten).