07.05. – 25.06. 2016
Gründungsmitglied der Nouveaux Réalistes, Erfinder der Eat Art, Urheber des Multiples, Protagonist der ZERO-Bewegung, Hauptvertreter der Objekt-Kunst – Daniel Spoerri gehört zweifellos zu den vielseitigsten und einflussreichsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Bereits 1961 schrieb er mit seinen im New Yorker Museum of Modern Art gezeigten „Fallenbildern“ Kunstgeschichte. Die damals in der amerikanischen Presse ausgetragene Kontroverse um seine aus Alltagsgegenständen bestehenden Werke machte Spoerri schlagartig international bekannt und ebnete zugleich der aufkommenden amerikanischen Pop Art den Weg. Die Konstanzer Galerie Geiger, die mit Daniel Spoerri seit zwei Jahrzehnten eng verbunden ist, präsentiert in ihrer sechsten Einzelausstellung des Künstlers ganz neue Werke, die eindrucksvoll zeigen, dass der „Handlanger des Zufalls“ – wie er sich selbst gern bezeichnet – auch mit 86 Jahren immer noch mit jugendlicher Neugier den Alltagsdingen begegnet. Wie meisterhaft-souverän und zugleich spielerisch-frech Spoerri die Technik der Assemblage heute einsetzt, zeigt die Serie der sogenannten „Waschrumpeln“, in der er auf Flohmärkten gesammelte alte Waschbretter zum Bildgrund für anspielungsreiche Objektkombinationen verwandelt, die wohl auch seinem väterlichen Freund Marcel Duchamp ein verschmitztes Lächeln entlockt hätten. Ebenfalls mit einer Prise dadaistischen Geistes gewürzt ist die zweite gezeigte Werkgruppe, die Spoerri als „Orakeltafeln“ bezeichnet und die in Konstanz erstmals öffentlich gezeigt werden. In Größe und Form klassischen Schultafeln nachempfunden, kombinieren sie auf geistreiche Weise skurrile Fundobjekte mit Wortfragmenten, die eine semantische Nähe aufweisen.